Fünf Fragen an Elsa Klever & Melanie Laibl
In Papperlapapp Nr. 6 geht es um die beliebtesten Insekten und zugleich nützlichsten Tiere unseres Planeten. Wir fragen Elsa Klever, Illustratorin der Hauptgeschichte, und Melanie Laibl, Autorin.
Mögen Sie Bienen? Erinnern Sie sich noch an den ersten Bienenstich Ihres Lebens?
Melanie Laibl: Ob ich Bienen mag? Ich LIEBE Bienen! Ihr Summen gehört für mich zu den schönsten Frühlings- und Sommereindrücken, und die allererste Ausfliegerin des Jahres wird von mir stets mit einem Schwänzeltanz begrüßt. An Honig kann ich prinzipiell nicht vorbeigehen. Besonders, wenn er aus biologischer Imkerei stammt oder nur von Lavendel, Akazien oder Lindenblüten! Mit einem Bienenstich verbinde ich in erster Linie das cremige Schnittchen. Bei längerem Nachdenken auch schmerzhafte Kindheitserinnerungen – meist in Kombination mit kleegesprenkelten Liegewiesen im Freibad und dem obligaten Trost-Eis danach!
Elsa Klever: Auch ich finde Bienen ziemlich klasse, wenn sie sich nicht gerade auf mein Marmeladenbrot setzen. Je länger ich mich mit Bienen beschäftige und je mehr ich über sie lerne, desto faszinierender und toller finde ich sie. Als Kind waren sie mir nicht so ganz geheuer – ich hatte auf jeden Fall großen Respekt, sogar ein bisschen Angst vor ihnen. Heute denke auch ich beim Bienenstich eher an den leckeren Kuchen, und Honig-Fan bin ich sowieso – von jeder Reise und aus jedem Land muss ich mir einen Honig mit nach Hause nehmen.
Wie kamen Sie zu den Bildern, Frau Klever? Wie kamen Sie zu den Buchstaben, Frau Laibl?
EK: Ich habe von klein auf sehr gerne und viel gemalt und gezeichnet. Außerdem habe ich es geliebt, meinem Vater, einem Künstler, Mal-Aufträge zu erteilen: „Bitte einmal einen Bären im Bikini am Strand.” So fing alles an. Irgendwann wollte dann ich an der Reihe sein und selbst Aufträge erhalten. So ist es auch heute noch: ich liebe die Aufgabe! Ein Thema, das es zu erklären gilt, einen Inhalt, der verschönert werden will, einen Text, der Bebilderung braucht … dann kann die Kreativität sprudeln.
ML: Hand in Hand ergeben Buchstaben mehr als nur sinnvolle Wörter. Diesen Zauber entdeckte ich schon als kleines Kind. Da konnte ich mich an Geschichten nicht satthören und glaubte, ich würde den „Hatschi Bratschi“ höchstpersönlich lesen. Obwohl ich ihn bloß mitplapperte! Aus der begeisterten Zuhörerin und Leserin wurde mehr oder weniger automatisch eine Schreiberin. Weil es unheimlich faszinierend ist, wenn neugeborene Charaktere plötzlich auf eigenen Beinen stehen und sich ihre Welt selber bauen. Oder wenn ein Text nach den ersten, tastenden Schritten plötzlich Fahrt aufnimmt. In diesen Momenten frage ich mich, woher die Buchstaben dieses Wissen – und die eine oder andere Verrücktheit – nehmen. Und dann lass´ ich sie einfach machen!
Erzählen Sie uns etwas über den Kreations- und Arbeitsprozess Ihrer Papperlapapp-Geschichte? Neu für Papperlapapp sind die Faktboxen: Wie kam es zu dieser Idee?
ML: In unserem Fall war die Geschichte zuerst da. Sie war die Wabe, in die Elsa ihren Honig gefüllt hat. Wir wollten sorgsam recherchiertes Sachwissen zum Thema Bienen und Honigmachen mit einer fantasievollen Geschichte verweben, ohne dass die Sache zu lehrreich wird. Das heißt, ich habe einerseits eine Menge über Bienen gelesen, dann aber gleich an eine ganz spezielle gedacht, nämlich an Lolli. Mit ihrer frechen, selbstbewussten Art war sie perfekt, um locker und lustig durchs Thema zu führen. Ich musste dann nur noch die spannendsten Fakten in kleine Boxen verpacken und locker über den Text verteilen. Ein Löffelchen Honig hier, ein Löffelchen da fand ich leichter verdaulich als eine süße Riesenportion am Ende der Geschichte.
EK: Genau, zuerst war da Melanies Geschichte. Und gleich beim ersten Lesen sprudelten in meinem Kopf die Ideen los. Na klar, wenn sich ein kleingezaubertes Mädchen auf den Rücken einer Biene schwingt und mit ihr zusammen auf Entdeckungstour geht … dann entstehen einfach sofort Bilder vor meinem inneren Auge, die aufs Papier wollen. Ich habe mich über diesen Perspektivwechsel sehr gefreut: Zusammen mit Lolli und der bienengroßen Flora konnte ich mich einmal so richtig in die Pflanzen- und Blütenstaubwelt hineinbegeben und mich dort „austoben“.
„Fremdsprachen sind praktisch“, sagt Biene Lolli in Ihrer Geschichte. Wie viele Sprachen sprechen Sie – und welche? „Bienerisch“ ist dabei?
EK: Da kann ich Lolli nur Recht geben: Fremdsprachen sind seeehr praktisch! „Bienerisch“ kann ich leider nicht. Dafür Englisch, Französisch und ein kleines bisschen „Katzisch“. Oder heißt es „Kätzisch“? „Miauisch“? Der Kater unserer Nachbarn bringt es mir bei. Als nächstes würde ich gerne noch Italienisch lernen.
ML: „Bienerisch“ nicht, aber ich versuche mich gerade an „Hummelbrummlerisch“. Unter dem Fenster meines Arbeitszimmers hat ein extrahübsches Exemplar Quartier bezogen, und ich würde zu gerne wissen, wie man mit einem derart dicken Pelzmantel fliegen kann. Ansonsten spreche ich Französisch und Englisch, Spanisch, Fantasie-Italienisch und Oberösterreichisch.
Verraten Sie uns Ihr nächstes Ziel oder Ihren größten Wunsch? Was möchten Sie gerne realisieren?
ML: Ich bin bereits Direktorin eines gut gebuchten Wildbienenhotels mit „Gehörnten Mauerbienen“. Als nächstes würde ich gerne in Richtung „Bienenwiege“ oder „Bienenkiste“ expandieren. Das ist die artgerechteste Form der Bienenhaltung, bei der die fleißigen Tierchen ihren Honig selber nutzen. Als Vorbereitung dafür pflege ich schon unser blühendes „Bienen-Café“ im Garten.
EK: Ein Bienencafé würde ich auch sehr gerne eröffnen, da fehlt mir allerdings noch der Balkon oder Garten. Also, Balkon und Garten stehen ziemlich weit oben auf der Wunschliste, gleich hinter einem Haus am Meer und weiterhin so vielen schönen Aufträge als Illustratorin! Die nächsten Kinderbücher sind schon in Planung …
Elsa Klever, geboren 1985 in Berlin, studierte Illustration an der HAW Hamburg und der HSLU Luzern. Seit 2012 arbeitet sie als freischaffende Illustratorin in Hamburg. Sie illustriert regelmäßig für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und veröffentlichte bereits mehrere Kinderbücher. Im Jahr 2015 bekam sie den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis verliehen.
Melanie Laibl, geboren 1973 in Linz, studierte ursprünglich Translations- und Kommunikationswissenschaften. Heute arbeitet sie werblich, journalistisch, übersetzerisch und literarisch – Hauptsache mit Buchstaben! Ihre Geschichten überraschen mit übermütigen, hintergründigen Ideen und Sprachwitz. Sie wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.